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Anton Graswald und die Goldschmiedelehre

Anders als heute dauerte die Lehre damals volle vier Jahre. Sein wöchentliches Gehalt betrug im ersten Lehrjahr 1,50 Mark. Hierbei handelt es ich um die Papiermark von 1914. Diese Währung war zu einem Drittel durch Gold gedeckt.

Der heutige Wert entspricht ungefähr 8,20€ Wochenlohn. Bedenkt man jedoch die kommenden Inflationsjahre mit Aufhebung des Goldstandards, dürfte auch dieses Lehrgeld nur symbolischen Wert gehabt haben. Jeglicher Verdienst musste, wie in seinem Vertrag vereinbart, wieder in Werkzeug investiert werden.

Gearbeitet wurde an 6 Tagen 50h/Woche. Anschließend mussten Lehrlinge Werkstatt und Werkzeuge reinigen. Neben der Arbeit am Werktisch gehörten auch das Besorgen von Speis und Trank zu seinen Aufgaben. Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre, wie es so schön heißt. Übrigens musste das Bier damals noch im offenen Krug zum Brotzeittisch transportiert werden.

Schmuck in der Epoche des Jugendstils

Wir befinden uns in der Epoche des Jugendstils. Damals gab es noch kein Weißgold. Anstelle dessen verwendete man Silber oder Platin. Auch Brillanten mit dem heutigen Brillantschliff gab es noch nicht. Die damaligen „Brillanten“ mit abgeflachtem Spitz (Kalette) und höheren Oberteilproportionen werden heute als Altschliff-Diamanten bezeichnet. Die durch den Schliff bedingte höhere Dispersion wird heute wieder, trotz geringerer Reflexion, sehr geschätzt.

Auch die Werkzeuge waren noch anders. Gebohrt wurde mit dem „Dreul“. Der Bohrer wird hierfür, anders als beim Spiralbohrer, mit zwei gegensätzlichen Schneiden angeschliffen. In einem Video mit dem Original Derulbohrer von 1914, können Sie sich von Verwendung und Funktion überzeugen. Auch wenn historische Werkzeuge wie dieses teilweise noch in unserer Werkstatt Verwendung finden, so sind wir heutzutage darüber hinaus mit modernster Bohr- und Lasertechnik ausgestattet.